Inhalt des Dokuments
Werner von Siemens Excellence Award 2007
Diplomarbeit
"Hydrologische Modellierung zur Abschätzung des Einflusses einer
veränderten Regenwasserbewirtschaftung auf landwirtschaftlichen
Flächen und in Siedlungsgebieten auf das Abflussverhalten im
Einzugsgebiet der Mulde in Sachsen" im Rahmen der Ausschreibung
"Urbanisierung - Intelligente Infarstrukturtechniken zur
Entwicklung lebenswerter Megacities von Morgen."
Kooperation
Die Diplomarbeit wurde von Fr. Bahr in Kooperation des Fachgebiets Wasserwirtschaft und Hydrosystemmodellierung der Technischen Universiät Berlin, des Instituts für Wasserwirtschaft, Hydrologie und landwirtschaftlichen Wasserbau der Leibniz Universität Hannover und der Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker angefertigt.
Betreuer
Dr.-Ing.
H. Sieker, Hoppegraten
Dipl.-Ing. D. Wilke, Hoppegarten
Dipl.-Ing. T. Busse, TU Berlin
Prof. Dr.-Ing. R. Hinkelmann, TU
Berlin
Zusammenfassung
Über die letzten Jahrzehnte sind aufgrund von
globalen wie regionalen Störungen und Veränderungen des Klimas
vermehrt Extremereignisse im Hinblick auf Außentemperaturen,
Niederschlagsintensitäten und Windaufkommen zu beobachten gewesen.
Diese Entwicklung zieht insbesondere vor dem Hintergrund
voranschreitender Urbanisierung für die bewohnten und
bewirtschafteten Gebiete bedrohliche Folgen nach sich. Daraus ergeben
sich neue Anforderungen an wasserwirtschaftliche Betrachtungen der
betroffenen Einzugsgebiete, denen durch intelligente, neuartige
Infrastrukturtechniken zu begegnen ist, die den Lebenswert für die
Bevölkerung in den betroffenen Siedlungsgebieten sichern.
Insbesondere die Modellierungs- und Vorhersagegenauigkeit von
Berechnungsverfahren im Bereich Wasserwirtschaft erhalten dabei eine
wichtige Schlüsselrolle.
Die vorliegende Diplomarbeit
untersucht mit Hilfe der Berechnungsverfahren NASIM und STORM den
Einfluss einer veränderten Regenwasserbewirtschaftung zum einen auf
ländlichen Flächen, zum anderen in Siedlungsgebieten im
Einzugsgebiet der Mulde in Sachsen. Die erzielten Ergebnisse leisten
unmittelbar einen Beitrag zur Beurteilung potentieller Maßnahmen zum
vorbeugenden Hochwasserschutz und erleichtern mittelbar auf höherer
Ebene ein der Klimasituation angemessenes politisches Handeln.
Im Rahmen unterschiedlicher Voruntersuchungen zur
Niederschlag-Abfluss-Modellierung mit dem Simulationsprogramm NASIM
am Teileinzugsgebiet "Lungwitzbach" erfolgte eine
Sensibilitätsanalyse der Bodenparameter, die Rückführung auf eine
vereinfachte Betrachtung des Bodens sowie eine abschließende
Kalibrierung des Modells, die für weiterführende
Hauptuntersuchungen mit NASIM und STORM auf das Gesamteinzugsgebiet
"Mulde" übertragen wurde.
Die vorliegenden
Ergebnisse zeigen, dass eine konservierende Bodenbearbeitung einen
wenn auch nicht hinreichenden, aber doch stützenden Beitrag zum
Hochwasserschutz leisten kann. Bei einer Erhöhung des Anteils der
konservierend bearbeiteten Flächen um 20 % ergab sich eine
Reduzierung des Maximalabflusses von etwa 2 %.
Nur ein
Zusammenwirken mehrerer Schutzmechanismen, zu denen auch die
Erschließung des Bodenwasserspeichers durch eine dezentrale
Regenwasserbewirtschaftung gehören, können Zerstörungen infolge
anhaltend starker Regenfälle verhindern. Der prozentuale Anteil der
Flächen, die durch ein Mulden-Rigolen-System entwässert werden
könnten, ist im Vergleich zur Gesamtfläche des Muldeeinzugsgebietes
gering, sodass sich aufgrund dieser Einschränkung eine geringe
Hochwasserschutzwirkung in Siedlungsgebieten von etwa 1 bis 3 % ergab.
Der innovative Schritt einer Kombination beider Maßnahmen
ergab eine Verringerung des Maximalabflusses bei beiden untersuchten
Hochwasserereignisses (August 2002 und September 1995) von 2 %. In
anderen hier nicht untersuchten Einzugsgebieten ist von einer
technisch umsetzbar höheren Dichte von Mulden-Rigolensystemen, und
infolge dessen von deutlich höheren Reduzierungen des Maximalabfluss
auszugehen.
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