Inhalt des Dokuments
Dr.-Ing. Ernst Trapp Preis 2010
Preis für Studenten des Bauingenieurwesens zur Ehrung einer hervorragenden Diplomarbeit und eines erfolgreichen und effizienten Studiums sowie des Interesses an studentischen und hochschulspezifischen Belangen. Der mit 5.000,- Euro dotierte Preis wird im Rahmen der Feier zur Verabschiedung der Bauingenieurabsolventen von Dr. Ernst Trapp überreicht. Der erste Preisträger erhielt 2000,- Euro, der zweite und dritte Preisträger jeweils 1500,- Euro.
Betreuer
Die
Diplomarbeit mit dem Thema "Erstellung eines Fischaufstiegs am
historischen Stauwehr des Baarbachs im Museumsdorf Barendorf (
einschließlich Ertüchtigung des Stauwehrs als Anschauungsobjekt
)" wurde in der Abteilung Stadtentwässerung der Stadt Iserlohn
in Kooperation mit dem Fachgebiet Wasserwirtschaft und
Hydrosystemmodellierung der TU Berlin verfasst.
Frau
Groß wurde durch Dipl.-Ing. Rüdiger Klincke, Stadt Iserlohn,
Dipl.-Ing. Jörg Michutta, Stadt Iserlohn und Dipl.-Ing. Andreas
Graumann, Stadt Iserlohn betreut und von Prof. Dr.-Ing. R. Hinkelmann
geprüft. Die Arbeit wurde mit der Note 1,0 bewertet.
Jury
Die Jury besteht aus Herrn Dr. Trapp sowie drei an der Bauingenieurausbildung beteiligten Professoren.
Zusammenfassung
Flüsse und Seen sind Lebensgrundlage für eine
sehr reichhaltige Flora und
Fauna. In Nordrhein-Westfalen sind
viele Gewässer stark vom Menschen ver-
ändert worden, um eine
Nutzung für Industrie und Landwirtschaft zu optimieren
und einen
Hochwasserschutz für die Bebauung bis in die Auenlandschaft hinein
zu gewährleisten. Dafür wurde auch der ursprünglich stark
mäandernde Baar-
bach begradigt und auf der gesamten Länge mit
Natursteinen festgelegt, Wehre
wurden zum Betrieb der Mühlen und
zur Wasserentnahme der Fabriken errich-
tet. Die Querbauwerke
verhindern die Wanderung der Wassertiere im Fließge-
wässer und
sorgen für eine Artenverarmung, da die Wanderkorridore zwischen
Laich- und Nahrungshabitaten unterbrochen werden. Diese
unüberwindbaren
Barrieren wirken sich erheblich auf die
Gewässerökologie aus, daher muss die
Passierbarkeit
wiederhergestellt werden. Die Aufstiegsanlage muss Wanderkor-
ridor sowohl für die Zielarten als auch für die Makrozoobenthos
sein, um aktuel-
len ökologischen Gesichtspunkten zu genügen.
Ausschlaggebend für die Ausle-
gung der Fischaufstiegsanlage
sind zum einen die morphologischen und hy-
draulischen
Gegebenheiten und zum anderen die vorliegende Fischpopulation,
bzw. die wieder anzusiedelnden Arten.
Das Stauwehr am
Baarbach liegt ca. 60 m oberhalb der Brücke Franzberg im
Meta -
Rhithralabschnitt des Gewässers und besteht aus einem beweglichen
Wehrboden, der über Handzahnräder mit Kettenantrieb und Gestänge
verstellt
werden kann, zur Zeit ist der Wehrboden festgesetzt. Am
linken Ufer beginnt
der Obergraben, abgeschiebert mit einem
Holzschütz, welches über Handkur-
bel und Zahngestänge
angetrieben wird und die Wasserzufuhr zu einem Was-
serrad in der
historischen Fabrikanlage Barendorf regelt. Um die Wasserrechte
für den Betrieb des Rades in der Museumsanlage dauerhaft zu
erhalten, muss
der ökologische Zustand des Gewässers verbessert
werden.
Die Durchgängigkeit eines durch Querbauwerke
beeinflussten Gewässers kann
entweder durch Rückbau der
Bauwerke oder durch eine Fischaufstiegsanlage,
die die Wanderung
der aquatischen Organismen gewährleistet, wiederherge-
stellt
werden. Im vorliegenden Fall muss die Durchgängigkeit durch eine
Umge-
hung erreicht werden, ein Rückbau ist nicht möglich, da
das Wehr Bestandteil
des Museumsdorf Barendorf ist und somit Teil
des denkmalgeschützten Berei-
ches.
Die Diplomarbeit
umfasst folgende Punkte:
- Errichtung des Fischaufstiegs gemäß Leistungsphasen 1 - 5 der HOAI
- Überprüfung der vorhandenen Wehranlage
- Sanierungsplanung, bis hin zur Ausschreibung der Sanierung in Abspra-
che mit
der Denkmalbehörde u.a.
Wichtige Unterlagen für die Planung
sind vor allem historische Berichte. Diese
bieten sowohl eine
Grundlage für die Anpassung der Wehranlage an das ur-
sprüngliche Aussehen, das im Rahmen der Museumsanlage gezeigt
werden
soll, als auch Daten zu der damaligen Fischfauna, die mit
Hilfe der Durchgän-
gigkeit wieder hergestellt werden soll.
Die Diplomarbeit erfolgte in Kooperation mit der Stadt
Iserlohn, Abteilung Stadt-
entwässerung, und der Technischen
Universität Berlin, Institut für Bauingenieur-
wesen,
Fachgebiet Wasserwirtschaft und Hydrosystemmodellierung.
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